Inhalt
Radio loco-motivo Winterthur
SettingVereine / Freizeit
ZielgruppeSonstige
Bevölkerung allgemein
Ort/LandZürich, (CH )
Jahr2016
ProjektträgerRadioschule klipp+klang, Stiftung wisli Bülach, VESO Winterthur, Radio Stadtfilter Winterthur
→ Link zum Projekt→ Weiterer Link zum Projekt Projektleitung
Liselotte Tännler
+41 (0)44 242 00 31
Radio loco-motivo Winterthur
Menschen mit und ohne Psychiatrie-Erfahrung machen gemeinsam Radio
Unter diesem Titel startete 2011 in Bern ein erstes Radioprojekt. Entsprechende Projekte in Südamerika und Erfahrungen der Radioschule klipp+klang haben gezeigt, dass Radiomachen mit Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung eine starke integrative Wirkung hat. Im Sommer 2014 begann in Winterthur der Aufbau einer zweiten Redaktion. Partner sind der Verein für Sozialpsychiatrie der Region Winterthur VESO und die Stiftung wisli in Bülach sowie die Radioschule klipp+klang in Zürich und Radio Stadtfilter Winterthur. Nach dem Pilot im Oktober 2014 sendet Radio loco-motivo seit März 2015 monatlich auf Radio Stadtfilter. Die Redaktionsmitglieder rekrutieren sich aus den beiden Institutionen VESO und Stiftung wisli sowie weiteren Interessierten. Die Projektkoordination liegt bei der Schul- und Geschäftsleiterin der Radioschule klipp+klang, Liselotte Tännler. Bei Ablauf der Projektphase soll das Bestehen von Radio loco-motivo Winterthur analog zur Redaktion in Bern gesichert sein. Der Aufbau weiterer Radio loco-motivo-Redaktionen in der Schweiz ist in Arbeit.
„Die Radioarbeit stärkt Kompetenzen, die im Alltag wichtig sind. Das Projekt gibt Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung eine Stimme in der Öffentlichkeit.“
Warum wurde dieses Projekt lanciert?
Liselotte Tännler: Bereits vorhandene Projekte, etwa in Südamerika, und die eigenen Erfahrungen der Radioschule klipp+klang zeigen die integrative Wirkung von Radiomachen mit Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung – auf verschiedenen Ebenen. Die involvierten Personen werden in ihrer Persönlichkeit und ihrem Selbstwertgefühl gestärkt und können die Sensibilität für ihre Anliegen in der Öffentlichkeit positiv beeinflussen.
Von welchen Überlegungen und Zielen lassen sich die Beteiligten leiten?
Liselotte Tännler: Die Radioarbeit stärkt Kompetenzen, die im Alltag wichtig sind. Das Projekt gibt Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung eine Stimme in der Öffentlichkeit. Radioarbeit hat so einen präventiven und integrativen Aspekt, Radioarbeit ist recovery konkret. Die Teilnehmenden erkennen und nutzen eigene Stärken und die der anderen. Sie setzen Schwerpunkte und bestimmen über Inhalte und Form ihrer eigenen Sendungen. Sie nehmen sich durch ihre Radioarbeit als aktive Mitglieder der Gesellschaft wahr und wenden sich mit ihren Themen und Anliegen an eine breite Öffentlichkeit.
Wie läuft die Radioarbeit konkret ab?
Liselotte Tännler: Die Redaktion trifft sich wöchentlich zum 3-stündigen Redaktionsnachmittag. Sie entwickelt Themen, gestaltet Beiträge und die monatliche einstündige Sendung. Zwischen den Treffen fallen u. a. Recherchen und Interviewtermine an. Die Redaktion bildet sich kontinuierlich weiter. Psychologisch wird die Gruppe von einer Mitarbeiterin des VESO und einem Mitarbeiter der Stiftung wisli begleitet. Die Radioschule klipp+klang übernimmt die fachliche Begleitung, die Ausbildung und die Projektkoordination, Radio Stadtfilter stellt die Infrastruktur und den Sendeplatz zur Verfügung.
Wie finanziert sich das Projekt?
Liselotte Tännler: Radio loco-motivo Winterthur hat Modellcharakter, was die interinstitutionelle Zusammenarbeit angeht. Zwei sozialpsychiatrische Einrichtungen (VESO und wisli), die Radioschule klipp+klang und Radio Stadtfilter Winterthur tragen das Projekt gemeinsam. Die Finanzierung der bis Ende 2016 laufenden Projektphase erfolgt durch VESO und wisli zu gleichen Teilen, Eigenleistungen der Radioschule klipp+klang (Ausbildungsförderung) und einem Projektbeitrag der Ebnet Stiftung; ein Beitrag des EBGB wird im Rahmen von Radio loco-motivo Schweiz beantragt. Eine Weiterführung der Redaktion über die Projektzeit hinaus wird von den beteiligten Institutionen angestrebt.
Wie sind Ihre Erfahrungen? Was bedeutet die Radioarbeit für die Zielgruppe?
Liselotte Tännler: Unser (Freizeit-)Projekt spricht primär Menschen mit Psychiatrieerfahrung an. Diese können aus einem institutionellen, aber auch aus einem institutionsfremden Kontext kommen. Involviert sind die Mitarbeitenden von Radio Stadtfilter und interviewte Personen aus unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern. Über die Radiosendungen möchten wir eine möglichst breite Öffentlichkeit erreichen. Es hat sich eine konstante Redaktionsgruppe von 12 Personen gebildet, die jeden Monat eine Sendung produziert und zur Ausstrahlung bringt. Die Qualität der Sendungen entwickelt sich stetig. Die Mitglieder identifizieren sich stark mit den Sendungen. Ihr Selbstwertgefühl, ihre Selbstsicherheit und ihr radiotechnisches Know-how haben sich in beachtlicher Weise entwickelt. Somit wurde unsere Zielsetzung erfüllt.
PechaKucha-Präsentation im Rahmen des IBK-Studientags für Gesundheitsförderung und Prävention am 20. April 2016