Inhalt
Midnight Basketball
SettingGemeinde
Vereine / Freizeit
ZielgruppeJugendliche
Ort/LandUster, (CH )
Jahr2005
Projektträgermb.ch – Midnight Basketball Schweiz, Uster
→ Link zum Projekt ProjektleitungRobert Schmuki
+41 (0)44 941 44 88
Midnight Basketball
Mannschaftssport und aktuelle Musik regelmässig jeden Samstag zu den Ausgangszeiten von Jugendlichen in gemeindeeigenen Turnhallen
Midnight Basketball ist ein Projekt für Jugendlich im Alter von etwa 13 bis 17 Jahren. Der zentrale Ansatz ist das Öffnen von Turnhallen als Begegnungs- und Bewegungsort für Jugendliche am Wochenende zu später Stunde – als Alternative zum gelangweilten Herumhängen auf Strassen und Plätzen, mit all den negativen Nebenerscheinungen wie Lärmbelästigung, Vandalismus, Gewalt und Alkoholmissbrauch.
„Midnight Basketball hat sich in kurzer Zeit zu einem der grössten Jugendprojekte der Ostschweiz entwickelt.“
Schon immer ist Sport, speziell für Jugendliche, ein Freizeitangebot mit einer hohen integrativen und präventiven Wirkung. Traditionell kommt dies in der Schweiz im Rahmen der Sportvereine und Pfadfinder-oganisationen zum Tragen.
Gerade in den letzten Jahren hat sich jedoch das Freizeitverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark verändert. Gerade für weniger integrierte Jugendliche aus Zuwandererfamilien ist der traditionelle Sportclub oder die Pfadi kein Thema.
Speziell problematisch ist dies für die Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen, die am Wochenende auch nach 22.00 Uhr noch unterwegs sind. Zu dieser Zeit gibt es keine Vereinsangebote, sind Jugendtreffs geschlossen und die kommerziellen Jugendangebote wie Discos und Konzerte können sich gerade Mädchen und Jungen aus schwierigen sozialen Verhältnissen nicht leisten. Die Folge ist das gelangweilte Herumhängen auf Strassen und Plätzen mit verschiedenen negativen Nebenerscheinungen wie Lärmbelästigung, Vandalismus, Gewalt und Alkoholmissbrauch.
Midnight Basketball nutzt das integrative Potenzial von Trendsportarten wie Basketball, Fussball oder Unihockey sowie das Verbindende von aktueller Musik, um Jugendliche zum Mitspielen und Dabeisein in der Turnhalle zu motivieren. Zentrales Element ist die Regelmässigkeit des Angebots.
Das Projekt strebt Wirkungen in den Bereichen Integration, Gewaltprävention, Gesundheitsförderung und Standortaufwertung an. Im Hintergrund steht die grundsätzliche Idee, die überall vorhandenen Turnhallenanlagen für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, im Besonderen auch zu Randzeiten und für nicht organisierte Personengruppen wie die Jugendlichen. Midnight Basketball ist ein gedeckter Gemeindeplatz, der Jugendlichen zu ihren Ausgangszeiten zur Verfügung gestellt wird.
Midnight Basketball-Angebote sind jeweils am Freitag- oder Samstagabend zwischen 21.30 Uhr und 0.30 Uhr, speziell zu den Ausgangszeiten der Jugendlichen, geöffnet. Mit angepassten Spielformen – kleine Spielfelder, wechselnde Mannschaftszusammenstellungen, keine Schiedsrichter, verschiedene Spielangebote – werden gezielt Kompetenzen in der Konfliktlösung und der Sozialisation gefördert.
Die ganze Anlage ist suchtmittelfrei, und soll vermitteln, dass es auch ohne die Konsumation von Alkohol, Zigaretten oder Drogen möglich ist, eine gute Zeit zu verbringen.Wichtigstes Leitungskonzept des Projekts ist die Mitarbeit der Jugendlichen bei Planung und Leitung. Dies betrifft vor allem die Mitarbeit als Juniorcoachs. Sie tragen die Verantwortung für den ganzen Spielbetrieb in den Hallen sowie für die Durchsetzung der Regeln rund um die Hallen. Die weiblichen und männlichen Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren, die diese Aufgabe erfüllen, haben einen Arbeitsvertrag, werden in ihrer Arbeit bewertet und erhalten auch Arbeitszeugnisse. Diese sollen auch bei der Lehrstellensuche helfen.
Eine der Hauptaufgaben der anwesenden Sozialpädagogen besteht in der Begleitung dieser Jugendlichen. Die ProjektleiterInnen sind angehalten, gezielt auffällige und schwierige Jugendliche für diese Arbeiten heranzuziehen, und gerade hier hat das Projekt in den letzten Jahren sehr grosse Erfolge aufzuweisen.
Neben der Arbeit als Juniorcoachs liegt auch die Führung des Kiosks und der DJ-Posten in der Verantwortung der Jugendlichen.
Midnight Basketball-Standorte werden von mb.ch be-wusst als gemeinsame Projekte einer breit vernetzten Trägerschaft aufgebaut. Gründe dafür sind:
- Die Grösse des wöchentlichen Angebots
- Die politische Brisanz der Hallenöffnung zu Nachtzeiten
- Die Nutzung des lokalen Know-hows und der lokalen Netzwerke
- Die langfristige Sicherung auch ohne externe Begleitung
Diese breite Vernetzung spiegelt sich auch in der Finanzierung. Erfahrungsgemäss stammen für den Projektaufbau (Pilotphase) rund 40% der Gelder aus der Gemeinde, 30% aus der Region und 30% von Bundesstellen (Integration, Gesundheitsförderung).
Beim langfristigen Jahresbetrieb stammen rund 60% aus der Gemeinde, und jeweils 20% aus der Region und vom Bund.
Midnight Basketball hat sich in kurzer Zeit zu einem der grössten Jugendprojekte der Ostschweiz entwickelt. Der zentrale Ansatz des Öffnens von Turnhallen als Begegnungs- und Bewegungsort für Jugendliche hat gerade im Kontext interkultureller Konflikte, Problemen mit Übergewicht und Bewegungsarmut, exzessivem Suchtmittelmissbrauch (Rauschtrinken) oder sozialer Ghettoisierung von Wohngebieten eine grosse gesellschaftliche Bedeutung.
Im Kanton Zürich, in dem das Projekt 1999 gestartet wurde, ist das Öffnen von Turnhallen für Jugendliche durch die Erfolge des Midnight Basketballs immer mehr ein akzeptiertes Arbeitskonzept, das von der Schule, den Kirchen und den Gemeinden gemeinsam unterstützt wird.
Nun stehen Projektrealisationen in den Kantonen St.Gallen, Appenzell und Thurgau an, um der erfolgreichen Idee auch hier zu einer breiten Akzeptanz zu verhelfen. Dazu wird es auch in diesen Gebieten eine breite Vernetzung und die interdisziplinäre Projektunterstützung durch Jugendarbeit, Prävention, Sport und Schule brauchen. Dafür arbeitet mb.ch – Midnight Basketball Schweiz.