Inhalt

Projekttitel

Früherkennung psychosozial belasteter Familien

Setting

Familien / Wohnraum

Hausarztmedizin

Zielgruppe

Kinder

Ort/Land

Schaan, (FL)

Jahr

2023

Projektträger

Sophie von Liechtenstein Stiftung, Liechtensteinisches Rotes Kreuz

→ Link zum Projekt Projektleitung

Matthias Brüstle (2021-2023)
+423 793 34 45

→ m.bruestle@netzwerk-familie.li

Christoph Jochum (ab 2024)
+423 79 46000

→ c.jochum@svl-stiftung.li
Matthias Brüstle, Projektleitung Christoph Jochum, Projektleitung

Früherkennung psychosozial belasteter Familien

Kreativität

"Früherkennung psychosozial belasteter Familien" ist ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt der Sophie von Liechtenstein Stiftung und des Liechtensteinischen Roten Kreuzes. Das Projekt startete im Jahr 2022 und zielt darauf ab, mehrfach belastete Jungfamilien bereits zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes zu erkennen und möglichst früh mit einem passgenauen Bündel an medizinischen und psychosozialen Dienstleistungen präventiv zu unterstützen (Case Management). 

In Zusammenarbeit mit Frauen- und Kinderärzt:innen, Geburtskliniken und Hebammen sollen so kindliche Fehlentwicklungen mit lebenslang negativen Auswirkungen vermieden bzw. reduziert werden, bevor die Kinder im Kindergarten oder in der Schule auffällig werden. 

Das Projekt setzt dazu bewährte "Frühe-Hilfen"-Konzepte aus Deutschland und Österreich modellhaft in Liechtenstein um und testet gleichzeitig eine Innovation in der Früherkennung belasteter Familien: Frauen- und Kinderärzt:innen wird ein neues, wissenschaftlich validiertes Screening-Tool zur Früherkennung psychosozialer Belastungen zur Verfügung gestellt, das auf Selbsteinschätzung der Eltern basiert. Dieses Tool ist in der ärztlichen Praxis zeitsparend und leicht integrierbar, da zeitaufwändige Befragungen durch eine Fachperson entfallen. Das neue Screening-Tool soll dazu beitragen, dass sich psychosoziale Screenings von allen Jungeltern durchsetzt und damit belastete Familien deutlich früher adäquate Unterstützung erhalten.
 

„Die systematische Früherkennung belasteter Jungfamilien und die entsprechenden und Massnahmen zur Prävention sind wichtig, da sich Erfahrungen in der frühen Kindheit lebenslang auf die physische und psychische Gesundheit auswirken.“
Ausgangslage

Warum haben Sie das Projekt ins Leben gerufen?

In der frühen Kindheit werden entscheidende Weichen für die langfristige Gesundheit gestellt. Ca. 10% aller Jungeltern sind so stark belastet, dass ein deutlich erhöhtes Risiko für die Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung mit lebenslangen gesundheitlichen und sozialen Nachteilen besteht. Viele belastete Familien nehmen vorhandene Unterstützungsangebote nicht in Anspruch, weil sie sich aus Angst vor behördlichen Massnahmen, Scham oder Sprachproblemen beim Arzt nicht mitteilen. Für das Helfersystem ist es schwierig, belastete Familien überhaupt zu erreichen.

Ziele

Was wollen Sie mit Ihrem Projekt erreichen?

Ein wichtiges Anliegen ist die Früherkennung von Familien in Belastungssituationen durch Fachpersonen, die rund um Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit tätig sind. Zudem soll die psychische und physische Gesundheit von Kindern aus belasteten Familien, bei denen ein erhöhtes Risiko für Fehlentwicklungen besteht, durch ein effektives psychosoziales Case-Management gefördert werden. Langfristig soll das Projekt zu einer nachhaltigen gesundheitlichen und sozialen Entwicklung des Landes sowie einer Reduktion von Kosten im Bereich des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesens beitragen.

Methoden

Wie haben Sie das Projekt angelegt?

Das Projekt läuft von 2022 - 2026. Es wird in seiner Umsetzung und Wirkung wissenschaftlich durch das "Marie Maierhofer Institut für das Kind" aus Zürich evaluiert. Organisiert wird "Früherkennung psychosozial belasteter Familien" über eine duale Leitung, bestehend aus einem Projektleiter und einer fachlichen Leitung. Bei Erfolg soll das Projekt nach fünf Jahren in eine permanente Struktur überführt werden.

Finanzierung

Wie wird Ihr Projekt finanziert?

Träger ist die Sophie von Liechtenstein Stiftung (SvLS) und das Liechtensteinische Rote Kreuz (LRK). Dies ist insofern von Bedeutung, als dass die SvLS mit der Beratungsstelle schwanger.li und das LRK mit der Mütter- und Väterberatung einen hohen Anteil belasteter Jungfamilien bereits in der Schwangerschaft bzw. frühen Elternschaft erreicht. 

Erfahrungen

Wird das Angebot gut angenommen?

Wir betreuten bereits im ersten Jahr 54 belastete Familien und damit doppelt so viele als eine dem Konzept zugrunde liegende Bedarfsstudie prognostizierte. Dies ist bei ca. 40.000 Einwohnern und 350 Geburten jährlich eine hohe Anzahl. Zwei Drittel der Familien werden durch Ärzt:innen, Hebammen und psychosoziale Fachstellen zugewiesen, ein Drittel sind Selbstmelder. Dies zeigt die hohe Akzeptanz und den Bedarf des medizinischen Systems an einem effektiven psychosozialen Case-Management für belastete Jungfamilien.

PechaKucha im Rahmen des IBK-Studientags für Gesundheitsförderung und Prävention am 10. Mai 2023

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