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23. Oktober 2025
Fünfter e.talk des IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention
Dr. Kai W. Müller
Internetsucht: Wie Medien uns verändern.
Die digitale Welt ist heutzutage aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Neben den Möglichkeiten, die früher kaum vorstellbar waren, verstecken sich jedoch auch Risiken, die oft unterschätzt werden. Immer häufiger geraten junge Menschen in einen Strudel intensiver Internetnutzung, aus dem sie nur schwer wieder herausfinden.
Am 23. Oktober 2025 fand der fünfte e.talk der IBK-Kommission Gesundheit und Soziales statt. Der Referent Dr. Kai W. Müller, klinischer Psychologe und Leiter der Ambulanz für Spielsucht an der Universitätsmedizin Mainz, berichtete, wie digitale Medien nicht nur unser Verhalten, sondern auch unser Denken, Fühlen und soziales Leben beeinflussen.
„Entscheidend ist nicht, wie lange jemand online ist, sondern was dadurch im echten Leben zu kurz kommt.“
Laut Dr. Müller ist der Übergang von Freizeitvergnügen zu Kontrollverlust fließend. In seiner Arbeit mit Betroffenen erlebt er immer wieder, dass sich junge Menschen zunehmend aus der realen Welt zurückziehen – Freundschaften, Schule oder Familie treten in den Hintergrund, stattdessen dominiert die digitale Identität. Besonders gefährdet seien dabei Jugendliche mit geringem Selbstwertgefühl oder belastenden Lebenssituationen.
Um einer Internetsucht entgegenzuwirken, helfen laut Kai Müller aber auch keine Verbote. Vielmehr muss ein verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien gelernt werden.
Medienkompetenz von klein auf
Wie früh Medienkompetenz beginnt, machte Müller mit einem Blick auf die aktuelle Leitlinie zur Prävention dysregulierten Bildschirmgebrauchs bei Kindern und Jugendlichen deutlich. Besonders in den ersten Lebensjahren gilt: „Bis drei – bildschirmfrei“.
Im weiteren Verlauf sollten feste medienfreie Zeiten, gemeinsame Regeln in der Familie und das Vorleben durch Erwachsene im Vordergrund stehen. Nur wer erlebt, dass es auch ohne Smartphone spannend sein kann, entwickelt eine gesunde Selbstregulation.
Wenn Sucht Familien betrifft
Kristina Kluge-Raschke von der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern stellte ergänzend zu dem Thema Sucht das Projekt «Kinderbuch Glücksspielsucht» vor. Das Buch «Mein Papa, die Unglücksspiele und ich» erzählt die Geschichte von der Hauptfigur Alina und ihrer Familie: Eingebettet in eine spannende Detektivgeschichte entdeckt Alina, dass ihr Vater an einer Glücksspielsucht leidet. Das Buch zeigt eindrücklich, welchen Belastungen Kinder in suchtbetroffenen Familien ausgesetzt sind.
Doch das Buch richtet sich nicht nur an betroffene Kinder, sondern auch an Schulen und Fachkräfte, um Gespräche über Sucht zu ermöglichen und Verständnis zu fördern. Der IBK-Preis habe, laut Kristina Kluge-Raschke, wesentlich dazu beigetragen, das Projekt über Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Inzwischen liegt bereits die dritte Auflage vor. Zudem ist es als Hörbuch, als Animation und als Unterrichtsmaterial für Schulen verfügbar.
Stimmen der Teilnehmenden
- "Gute Organisation, gute Formatlänge, Inhalt kurz und knackig - super, gerne wieder."
- "Ein sehr eloquenter Moderator. Gerne wieder!"
- “Der e.talk hat mich sehr zur Weiterarbeit im medienpädagogischen Bereich für Elternabende motiviert und mich mit weiteren Fakten versorgt. Vielen Dank.”
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