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Bisherige Projekte

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Eine Erfolgsgeschichte, die weitergeht

Tischlein-deck-dich

In Kempten, im Ortsteil Sankt Mang, gibt es zwei große Seniorenwohnanlagen. Um den sozialen Kontakt untereinander und zu anderen Menschen im Stadtteil zu fördern, wurde das Projekt 'Tischlein-deck-dich' ins Leben gerufen. Die Internationale Bodenseekonferenz IBK zeichnete das Projekt im Jahr 2016 mit einem Preis für Gesundheitsförderung und Prävention aus.

Das Stadtteilbüro Sankt Mang ist eine soziale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger aus dem Quartier. Im Rahmen des Städtebauförderprogramms 'Soziale Stadt' unter der Trägerschaft der Diakonie entstand durch das Projekt ›f.i.t.‹ (fördern – initiativ werden – teilhaben) ein enger Kontakt zur evangelischen Kirche. Die Idee für ein gemeinsames Projekt wurde geboren. "Wir haben gesehen, dass viele Seniorinnen und Senioren oft für sich allein bleiben", erzählt Melanie Rutherford, Quartiermanagerin im Stadtteilbüro Sankt Mang. "Um die sozialen Kontakte zu fördern, bieten wir seit 2013 speziell für ältere Menschen einmal pro Woche ein gesundes, kostengünstiges Mittagessen im 'Treffpunkt Im Oberösch' an. Die Seniorinnen und Senioren können sich bei dessen Vorbereitung beteiligen."

Das Ziel des Projektes ist klar: "Wir wollen mit 'Tischlein-deck-dich' der Isolation im Alter entgegenwirken und gleichzeitig die Selbstbestimmtheit fördern – und zwar unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Dazu haben wir unsere Erfahrungen gebündelt und ein großartiges Projekt geschaffen." Einmal pro Monat wird zusätzlich von der evangelischen Kirche ein gemeinsames Mittagessen angeboten – dessen damals bereits bestehendes Projekt 'Michi kocht' wurde in 'Tischlein-deck-dich' integriert. "Hier sind neben Seniorinnen und Senioren auch Flüchtlinge, Familien, Alleinerziehende oder Tafelladennutzer herzlich willkommen."

Senioren am Mittagstisch

Ein Gewinn für alle

"Unser 'Tischlein-deck-dich' war von Anfang an ein voller Erfolg. Bei jeder Veranstaltung können wir rund 40 Gäste begrüßen", erzählt Melanie Rutherford. Die positiven Effekte, die sich aus dem Projekt ergeben, sind klar erkennbar.
 

"Stammgäste sprechen uns mittlerweile auch bei anderen Problemen an. Sozial benachteiligte Menschen und Flüchtlinge werden in das Stadtteilleben integriert. Zudem konnten wir viele ehrenamtliche Helfer motivieren, die sich durch ihre Mitarbeit für Schwächere stark machen. Letztlich beziehen wir die benötigten Waren aus einem kleinen, lokalen Lebensmittelgeschäft, das wir damit nachhaltig unterstützen." Entsprechend groß war die Freude, als das Projekt beim IBK-Preis 2016 den dritten Platz erreichte. "Natürlich haben wir uns über das Preisgeld sehr gefreut. Noch wichtiger war jedoch, dass wir unser Projekt einer breiten Öffentlichkeit präsentieren konnten und vielleicht andere inspiriert haben", betont Melanie Rutherford. "Unsere Seniorinnen und Senioren freuten sich riesig, dass 'ihr Tischlein-deck-dich' gewonnen hat. Sie waren sehr stolz." Aber auch in der Stadt Kempten hat das Projekt dadurch eine bessere Wahrnehmung und mehr Wertschätzung erfahren. "Man hat gesehen, dass wir etwas Gutes tun, das auch von Außenstehenden anerkannt wird."

Interessant und inspirierend

Die Teilnahme am IBK-Preis kann die Quartiermanagerin nur jedem empfehlen. »Ich fand das so richtig klasse. Alle nominierten Teilnehmer verbrachten einen Tag miteinander und jeder konnte sich und sein Projekt präsentieren. So lernt man andere Ideen kennen und kann daraus neue Projekte für sich generieren.« Auch wenn Bewerbungsverfahren für solche Preise mit zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden sind, sieht Melanie Rutherford darin eine große Chance. »Darum arbeite ich aktuell an der Bewerbung für den IBK-Preis 2019 – natürlich mit einem anderen Projekt«, erzählt sie abschließend.