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Tischlein-deck-dich
SettingGemeinde
ZielgruppeBevölkerung allgemein
Seniorinnen / Senioren
Ort/LandKempten, (B)
Jahr2016
ProjektträgerQuartiersmanagement Kempten-Sankt Mang unter der Trägerschaft der Diakonie Kempten Allgäu
→ Link zum Projekt→ Weiterer Link zum Projekt Projektleitung
Mareike Helm
+49 (0)831 960 57 00
Melanie Rutherford
Tischlein-deck-dich
Kostengünstiges Mittagessen zur Förderung sozialer Kontakte
Das Stadtteilbüro Sankt Mang ist eine soziale Anlaufstelle für Bürger aus dem Quartier. Es liegt in unmittelbarer Nähe zu einer großen Seniorenwohnanlage im Oberösch. Um die sozialen Kontakte zwischen den älteren Bewohnern zu fördern, wird seit 2013 im neu gestalteten Begegnungsort Im Oberösch ein gesundes kostengünstiges Mittagessen für Senioren angeboten, bei dessen Vorbereitung diese sich aktiv beteiligen können. Zudem findet einmal im Monat ein Abendessen im evangelischen Gemeindezentrum der Christuskirche, einem anderen Ort im Stadtteil Sankt Mang, statt. So wird der Isolation im Alter entgegengewirkt und gleichzeitig werden die Selbstständigkeit und der längere Verbleib im Eigenheim gefördert. Das Angebot richtet sich mittlerweile auch an Alleinerziehende, Tafelladennutzer, Flüchtlinge, Familien usw. Von Januar bis Anfang Dezember 2015 sind fast 1600 Gäste zu insgesamt 42 „Tischlein-deck-dich“ Veranstaltungen gekommen.
„Der Aufwand der Projektumsetzung ist überschaubar geworden, da viele Freiwillige gerne mitarbeiten, um das Projekt erfolgreich und nachhaltig weiterzuführen.“
Warum haben Sie das Projekt ins Leben gerufen?
Mareike Helm: Zu Beginn stand die Idee, den Seniorinnen und Senioren ein bezahlbares, gesundes Mittag- und Abendessen in gemütlicher Atmosphäre anzubieten und Begegnungen zu ermöglichen. Wir wollten der Isolation im Alter entgegenwirken und möglichst lange die Selbstbestimmheit fördern – auch bei finanziell nicht so gut gestellten Menschen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit der Umsetzung dieses Projekts?
Melanie Rutherford: Wir wollten die Erfahrungen aus Gemeinwesenarbeit sowie die Potenziale von evang. Kirchengemeinde und Diakonischem Werk bündeln und daraus ein alltagsnahes, sozialraumbezogenes Projekt zum körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefinden von Bürgern aus Sankt Mang entwickeln. Seit dem Start 2013 erschließen sich weitere positive Effekte: Stammgäste sprechen auch bei anderen Problemen die ProjektleiterInnenan, sozial benachteiligte (ältere) Menschen und Flüchtlinge werden in das Stadtteilleben integriert. Es gibt viele ehrenamtliche Helfer, die sich durch ihre Mitarbeit für Schwächere stark machen. Einige Gäste nehmen immer beide Angebote wahr und haben damit ihren räumlichen und kulturellen Horizont erweitert. Letztlich wird auch ein kleines, lokales Lebensmittelgeschäft nachhaltig unterstützt.
Wie bekommen Sie Unterstützung für Ihr Projekt?
Melanie Rutherford: Den Seniorenmittagstisch unterstützen ein ehrenamtlicher Koch, ein Beikoch und die Gäste. Besitzer des „Treffpunktes Im Oberösch“ ist die BSG Allgäu. Durch die langjährige, gute Zusammenarbeit darf das Stadtteilbüro die Räumlichkeiten für den Mittagstisch kostenlos nutzen. Dort ist eine Küche vorhanden, welche bereits mit Geschirr und Besteck für etwa 80 Personen ausgestattet war. Sonstiges Kochgeschirr musste zu Beginn angeschafft werden. Unser Koch, Herr Olf, bereitet auch das Abendessen im evang. Gemeindezentrum zu und wird dabei von vielen ehrenamtlichen Helfern aus dem Kirchenvorstand und der Gemeinde unterstützt. Der große Saal des Gemeindezentrums und die angrenzende Küche werden ebenfalls kostenfrei für das Gemeindeessen zur Verfügung gestellt. Die dortige Küche war mit Geschirr und Besteck für etwa 100 Personen ausgestattet.
Wie sieht die Finanzierung aus?
Mareike Helm: Das Mittag- oder Abendessen mit entweder Vor- und Hauptgang oder Hauptgang und Nachtisch kostet 3 Euro. Von diesen Einnahmen werden die Lebensmittel, eine geringe Ehrenamtspauschale für den Koch und Beikoch und beispielsweise Kochgeschirr bezahlt. Von Januar 2014 bis Dezember 2015 wurde das Projekt „Tischlein-deck-dich“ zusätzlich im Rahmen von f.i.t-Projekte einer Initiative der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und des Diakonischen Werkes Bayern gefördert. Das Stadtteilbüro Sankt Mang unter der Trägerschafts der Diakonie Kempten Allgäu kann für seine Projekte in einem „Soziale Stadt“-Gebiet auch Projektmittel aus dem Programm „Soziale Stadt“ einsetzen. Zusätzlich unterstützt uns die evang. Christuskirche Kempten.
Können Sie von konkreten Ergebnissen berichten?
Melanie Rutherford: Das anfänglich gesetzte Ziel wurde sogar übertroffen, aus den Begegnungen unter Fremden sind einige Freundschaften entstanden. In jeden Fall hat sich ein Gemeinschaftsgefühl unter den Stammgästen und den ProjektleiterInnen entwickelt, das immer wieder Ansporn für die Mitwirkenden ist. Die Fusion ist geglückt, wie im evang. Gemeindebrief von März 2014 wie folgt zu lesen war: „Zwei Angebote, die gut zusammenpassen; zwei Organisationen, die zusammengehören; eine verbindende Initiative (f.i.t.) – und aus dem ‚Seniorenmittagstisch’ der Diakonie Kempten/Stadtteilbüro St. Mang und ‚Michi kocht’ unserer Kirchengemeinde wird ‚Tischlein-deck-dich’, ein gemeinsames Projekt.“
PechaKucha-Präsentation im Rahmen des IBK-Studientags für Gesundheitsförderung und Prävention am 20. April 2016