Inhalt

Projekttitel

Spezifisches Training für Staplerfahrer

Setting

Betriebe / Arbeitsplatz

Zielgruppe

Migrantinnen / Migranten

Ort/Land

Eschen, (FL)

Jahr

2010

Projektträger

ThyssenKrupp Presta AG

→ Link zum Projekt Projektleitung

Sandra Konzett, Gesundheitszirkel
+423 377 25 60

→ sandra.konzett@thyssenkrupp.com
Projektleiterin Sandra Konzett Logo Thyssen Krupp Projektlogo "Gesundheitszirkel"
Mann im Stapler Mann beim Dehnen mit Bändern

Spezifisches Training für Staplerfahrer

Staplerfahrer sind besonderen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Mit einem im Rahmen der beruflichen Gesundheitsförderung angebotenen Trainingsprogramm können dadurch bedingte Beschwerden verbessert werden.

Staplerfahrer sind einer Reihe von körperlichen Belastungen ausgesetzt. Im Unternehmen ThyssenKrupp Presta AG machten sich die Auswirkungen mit einer besonders hohen krankheitsbedingten Abwesenheit in dieser Berufsgruppe bemerkbar. Den Fahrern wird ein, ihren Bedürfnissen angepasstes, kleines Trainingsprogramm angeboten, welches in wenigen Minuten während der Arbeitszeit durchgeführt werden kann. Regelmäßig absolviert, werden berufsbedingte, körperliche Beschwerden positiv und präventiv beeinflusst. Die physische wie auch die psychische Leistungsfähigkeit, sowie Motivation und Arbeitsqualität der Staplerfahrer steigt messbar.

„Das Training findet während der Arbeitszeit statt. Dadurch ist es den Mitarbeitern möglich, ihr Training individuell in den Arbeitsalltag zu integrieren.“
Ausgangslage

Was macht die Arbeit des Staplerfahrers so fordernd?

Sandra Konzett: Die Staplerfahrer sind besonderen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Sie sind gezwungen verschiedene Bewegungen häufig auszuführen, wie beispielsweise das Drehen des Kopfes beim Rückwärtsfahren. Diese Bewegungen begünstigen in ihrer hohen Ausführungszahl Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen. Das Überfahren von Bodenunebenheiten und die hohen Temperaturunterschiede zwischen den Hallen und dem Außenbereich sowie das ständige Sitzen in unergonomischen Sitzen wirkt sich in diesem Zusammenhang negativ aus und führt zu Stößen, Stauchungen im Rückenbereich und Belastung der Bandscheiben im Lendenwirbelbereich. Die Auswirkungen spiegelten sich 2006 mit einem Krankenstand von 3,58 % wieder.

Ziele

Welche Ergebnisse erhofften Sie sich von den kleinen Trainingseinheiten?

Carmen Gstöhl: Es war das Ziel, das Arbeitsumfeld entsprechend zu verbessern und ein Programm anzubieten, mit dem sich berufsbedingte, körperliche Beschwerden positiv und präventiv beeinflussen lassen. Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der unternehmerischen Rentabilität durch Reduzierung der Krankheitstage, die durch Rückenschmerzen verursacht werden. Es soll eine Verbesserung der physischen wie auch der psychischen Leistungsfähigkeit der Staplerfahrer zu erkennen sein. Die Linderung von möglichen ­Beschwerden steigert ebenfalls die Arbeitsqualität und die Motivation der Fahrer.

Methoden

Mit welchen Mitteln wurde die Situation dann verbessert?

Sandra Konzett: Die Bodenunebenheiten wurden beseitigt und die Stapler ersetzt beziehungsweise nach Möglichkeit ergonomisch angepasst. Wir entwickelten ein den Bedürfnissen der Fahrer angepasstes kleines Trainingsprogramm. Das Training von täglich zwei mal fünf bis zehn Minuten findet während der Arbeitszeit statt. Zusätzlich liegt der Trainingsraum in der Nähe des Arbeitsplatzes. Dadurch ist es den Mitarbeitern möglich, ihr Training indi­viduell in den Arbeitsalltag zu integrieren. Mit Hilfe einer kontinuierlichen Befragung der Teilnehmer werden Veränderungen und Verbesserungen im Beschwerdebild dokumentiert. Daraus abgeleitet passen wir die Übungen an die sich ändernden Bedingungen an und er­reichen so eine nachhaltige Entwicklung.

Finanzierung

Ist die Verbesserung auch finanziell messbar?

Sandra Konzett: Ja das lässt sich einfach nachrechnen. Die Krankenstände von mehr als drei Tagen im Jahr 2006 mit 3,58 % sind bis 2009 auf 1,28 % gesunken. Das ergibt eine Kostenersparnis von 90 000 Franken. Die Kosten dieses Projekts belaufen sich für die Zeit von 2006 bis 2009 auf 19 000 Franken – ohne Berücksichtigung der bezahlten Trainingszeiten. Das ergibt eine beeindruckende Kosten-Nutzen-Relation von 78,88 %.

Erfahrungen

Können Sie von weiteren konkreten Ergebnissen berichten?

Carmen Gstöhl: Der stetige Rückgang der Absenzen um 2,3 % in den letzen drei Jahren bestätigt die Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Die Staplerfahrer sind aufgrund der Verbesserung des Gesundheitszustandes wieder motivierter, leistungsfähiger, vitaler und begeistert. Auch eine Verminderung der Beschwerden von rund 33 % innerhalb des Jahres 2009 war ­zu verzeichnen. Angespornt von diesen Ergebnissen führen wir aktuell in der Produktion und in den Office-Bereichen Ergonomie-Projekte durch.