Inhalt
PlatzDa?!
SettingGemeinde
ZielgruppeJugendliche
Ort/LandWädenswil, (CH )
Jahr2010
ProjektträgerStädtische Jugendarbeit Wädenswil
→ Link zum Projekt ProjektleitungIvica Petrusic und Michael Bänninger
+41 (0)44 780 72 71





PlatzDa?!
Aneignung öffentlicher Räume durch Jugendliche in Wädenswil
Das Projekt PlatzDa?! verfolgt mit einem sozialräumlich orientierten Präventionsansatz das Ziel, in Zusammenarbeit von Forschung und Praxis einen Wissens- und Instrumentenkoffer zu entwickeln. Dieser soll zur Wahrnehmung der Ansprüche und Aneignungsformen Jugendlicher in öffentlichen Räumen, zur Gestaltung jugendgerechter Räume und zur Entwicklung von Beteiligungsverfahren dienen. Unterstützt wird das Projekt durch das webbasierte Beteiligungsinstrument PPGIS (Public Participation Geoinformationssystem), welches durch die Technische Hochschule in Rapperswil begleitet wird. Mit dem Projekt geht die Stadt Wädenswil einen neuen, innovativen Weg im Umgang mit öffentlichen Räumen. Dabei möchte die Stadt Wädenswil ein gesellschaftlich wichtiges Thema in die Öffentlichkeit tragen und nachhaltig wirksame Strategien entwickeln.
„Die Stadt Wädenswil möchte nicht erst auf Probleme reagieren, sondern über einen sozialräumlichen Ansatz nachhaltige Lösungen entwickeln: vor Ort mit Betroffenen als Experten ihrer Lebenswelt.“
Weshalb haben Sie in Wädenswil das Projekt PlatzDa?! lanciert?
Ivica Petrusic: Öffentliche Räume haben für Jugendliche eine große Bedeutung. Sie werden von ihnen aber oft anders interpretiert und angeeignet als es von den Erwachsenen erwartet wird oder von Planenden vorgesehen ist. Aus Plätzen mit Treppen werden Skater-Flächen, aus Bahnhofsbereichen muntere abendliche Treffs. Es fehlt ihnen einfach vielerorts an Räumen, in denen sie sich aufhalten und betätigen können. Darüber hinaus haben Jugendliche selten die Möglichkeit ihre Lebensräume aktiv mit zu gestalten. Den Gemeinden hingegen fehlt es an Wissen über die Bedürfnisse und Aneignungsformen Jugendlicher in öffentlichen Räumen. Beides ist jedoch Voraussetzung zur Entwicklung wirksamer Lösungsansätze. In Wädenswil möchten wir nicht erst auf Probleme reagieren, sondern über einen sozialräumlichen Ansatz nachhaltige Lösungen entwickeln: vor Ort mit Betroffenen als Experten ihrer Lebenswelt.
Welche Ziele verfolgen Sie mit PlatzDa?! und der innovativen Herangehensweise?
Michael Bänninger: Wir verfolgen mit PlatzDa?! einen ganzheitlichen, sozialräumlich orientierten Präventionsansatz – also von der Problemanalyse bis zur Entwicklung von Lösungskompetenzen und deren Umsetzung. Ivica Petrusic Dazu haben wir ein jugendgerechtes Beteiligungsverfahren angestrebt. Der Kreislauf von Problembehebung – Problemverlagerung soll durchbrochen und das Verantwortungsbewusstsein und Engagement gestärkt werden. Mit der Nutzung von neuen Webtechnologien mit dynamischen GIS-Karten kann die Beteiligung innovativ über ein jugendgerechtes Medium und ganz ohne räumliche und zeitliche Zugangsbeschränkungen erfolgen.
Wie sind Sie vorgegangen um Ihre Zielgruppe abzuholen?
Ivica Petrusic: Wir sind in der Form eines Mitwirkungstages in der Stadt Wädenswil persönlich auf die Jugendlichen zugegangen – damit eben nicht nur für, sondern auch mit ihnen geplant wird.
Michael Bänninger: Es fanden Ortsbegehungen und Interviews von und mit Jugendlichen sowie anderen Raumnutzern und Schlüsselpersonen statt. Zusätzlich wurden Befragungen an Schulen und in Jugendeinrichtungen durchgeführt sowie ein Online-Fragebogen aufgeschaltet. Mit interessierten Jugendlichen, Anwohnern sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung wurden dann die Ergebnisse der Befragung diskutiert und erste Ideen und Maßnahmenvorschläge erarbeitet.
Was hat Sie die Projektinitiierung gekostet? Wird sich die Investition auszahlen?
Ivica Petrusic: Die Projektkosten von zirka 30 000 Franken lassen sich schon nach ein bis drei Jahren amortisieren. Denn das Präventionsprojekt leistet einen Beitrag zu kurz- bis mittelfristigen Kosteneinsparungen. Das sind vor allem Folgekosten wie für die Müllbeseitigung oder ein Beschwerdemanagement an manchen Plätzen. Durch gesamthafte und gemeinsam erarbeitete Lösungen können diese mittelfristig um bis zu 50 bis 80 % reduziert werden. Eine weitere Aufwandsreduktion im Vergleich zu traditionellen Partizipationsverfahren erwarten wir durch den Einsatz des Beteiligungsinstruments PPGIS.
Welche Erfahrungen können Sie aus dem Projekt weitergeben?
Michael Bänninger: Wir sind überzeugt davon, dass durch die Beteiligung der Bewohner an Konzepten und Maßnahmen in ihren öffentlichen Räumen eine nachhaltige und positive Wirkung erzielt werden kann. Die Beteiligung führt außerdem zur Bildung von sozialen Netzwerken. Das sind wichtige Pfeiler für soziales Kapital und damit für das Verantwortungsbewusstsein und Engagement. Ivica Petrusic Mit der technologischen Unterstützung von PPGIS kann das Beteiligungsangebot über einen Mitwirkungstag hinaus dauerhaft erhalten werden. Die Standardisierung dieses Instruments erlaubt einen einfachen Einsatz in anderen Städten und Gemeinden und ermöglicht so einen Erfahrungsaustausch.