Inhalt
KENNiDI
SettingVereine / Freizeit
ZielgruppeJugendliche
Ort/LandGötzis, (A )
Jahr2010
ProjektträgerSupro – Werkstatt für Suchtprophylaxe
→ Link zum Projekt ProjektleitungMag. Andreas Prenn und Pascal Keiser
+43 (0)5523 54941





KENNiDI
Das Projekt zur Alkoholprävention bei Jugendlichen steht auf zwei Beinen: zum einen das Angebot "KENNiDI" als alkoholfreie, kostengünstige Alternative von alkoholischen Getränken, zum anderen das Element der "Peer-Education", bei dem am Eventstand Jugendliche andere Altersgenossen im Bereich Alkoholprävention schulen und unterstützen.
Im Frühjahr 2008 wurde „KENNiDI“ als preisgünstige und attraktive Alternative von alkoholischen Getränken in ganz Vorarlberg, dem Fürstentum Liechtenstein und in Teilen von Appenzell Ausserrhoden überaus erfolgreich lanciert. So ist der KENNiDI in über 300 Gastronomiebetrieben und in nahezu 60 % der Vorarlberger Gemeinden bei öffentlichen Veranstaltungen erhältlich. KENNiDI ist aber auch ein Peer-Education-Projekt, indem das KENNiDI-Kernteam (Jugendliche Peers im Alter von 16 bis 21 Jahren) andere Jugendliche im Bereich Alkoholprävention schult und unterstützt, damit diese bei Veranstaltungen in ihrem Ort am KENNiDi-Event-Stand im Sinne des Peer-to-Peer-Ansatzes selbstständig wirksam werden können.
„Ein freundliches ‚Kenn I di‘ ermöglicht es Jugendlichen leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen.“
Das Thema „Komatrinken“ ist ja seit einiger Zeit in aller Munde. Ist KENNiDI als Reaktion darauf entstanden?
Pascal Keiser: Das Thema „Jugend und Alkohol“ war nicht erst seit der medialen Diskussion um das „Komatrinken“ und damit des „risikoreichen“ Alkoholkonsums im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Tatsächlich sind die Trinkgewohnheiten einer kleinen Gruppe von Jugendlichen exzessiver geworden und die Präferenzen für Getränke und die Kontexte, in denen Jugendliche Alkohol trinken, haben sich verändert. KENNiDI ist aufbauend auf das Projekt „Mehr Spaß mit Maß“ entstanden. Die Evaluation dieses Alkoholpräventionsprojekts zeigte, dass ein umfassender systemischer Ansatz der Alkoholprävention gesellschaftliches Umdenken bewirken kann.
Was soll KENNiDI bei den Jugendlichen bewirken?
Pascal Keiser: Das Projekt verfolgt die Strategie, jene Jugendlichen, die grundsätzlich mündig und verantwortungsvoll Alkohol konsumieren, in den Mittelpunkt zu rücken und damit auch ihre Persönlichkeit zu stärken. Alkoholfreie Cocktails und der KENNiDI, bei cooler Musik kommunizieren: Gute Partylaune ist auch ohne massiven Alkoholgenuss möglich. Die Botschaft ist klar: „Belohnen statt bestrafen!“ sowie „Einbinden statt Bevormunden!“
Wie entsteht die Kommunikation mit den Jugendlichen? Welche Methode wenden Sie dabei an?
Pascal Keiser: Insbesondere durch den Peer-Group-Ansatz – Jugendliche für Jugendliche – gelingt es, sozial benachteiligte Gruppen ohne deren Stigmatisierung zu erreichen und aktiv in die Projektaktivitäten einzubeziehen. Ein freundliches „Kenn I di“ ermöglicht es Jugendlichen leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Nachhaltigkeit des Projektes ist dadurch gewährleistet, dass im Projektansatz und in der Projektumsetzung generell der Schwerpunkt auf «Capacity Building» und „Empowerment“ gelegt wird. Langfristig ist auch der Peer-Group-Ansatz ein Garant für Nachhaltigkeit, da sich die jugendlichen Peers durch ihre Qualifikation und Erfahrung in Zukunft zu entscheidenden Meinungsbildnern und Schlüsselpersonen entwickeln können.
Der KENNiDI ist in der Vorarlberger Gastronomie gut vertreten. Wie wurde dieses umfangreiche Projekt finanziell auf die Beine gestellt?
Pascal Keiser: Das Alkoholpräventionsprojekt wird vom FGÖ, Fonds Gesundes Vorarlberg, Land Vorarlberg, den Fruchtsaftherstellern Rauch und Pfanner sowie durch die Vorarlberger Gebietskrankenkasse gefördert. KENNiDI wird außerdem im Rahmen des Projektes „smartconnection“ durch das EU-Förderprogramm Interreg IV unterstützt. Wesentlicher Kostenfaktor ist natürlich die Grundausstattung wie Eventstand, Gläser, Becher und Werbematerialien. In der nachfolgenden operativen Umsetzung ist das Projekt sehr kostenneutral. Es bedarf nur einer – meist schon vorhandenen – Koordinationsstelle und eines gewissen Budgets für das Kernteam. Bei der Umsetzung vor Ort werden dann die Kosten durch die Einnahmen beim Verkauf gedeckt.
Das Projekt läuft nun seit fast zwei Jahren. Welche Erfahrungen konnten Sie mitnehmen?
Pascal Keiser: Wir konnten einige motivierende Erfolge verzeichnen. Die Einführungskampagne wurden mit dem Staatspreis für Werbung 2008 ausgezeichnet. Heute ist der KENNiDI in über 300 Gastronomiebetrieben und in nahezu 60 % der Vorarlberger Gemeinden bei öffentlichen Veranstaltungen erhältlich. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Konzept des Projekts (KENNiDI als alkoholfreie Alternative, Peer-Education-Projekt beim KENNiDI-Eventstand) sehr leicht multiplizierbar ist. Die Kooperation aller wesentlichen Schlüsselpersonen und Stakeholder unter Einbezug der Jugendarbeit stellt jedoch die Basis dar.