Inhalt
Helfen ist positiv
SettingSchulen / Bildung
Gemeinde
ZielgruppeMigrantinnen / Migranten
Jugendliche
Erwachsene
Ort/LandNürnberg, (B)
Jahr2016
ProjektträgerStadtmission Nürnberg, AIDS-Beratung Mittelfranken
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Katrin Strohhöfer
+49 (0) 911 32 2500




Helfen ist positiv
Muttersprachliche HIV/AIDS- Aufklärung bei Migrant/innen und Flüchtlingen
Im April 2008 wurde das Projekt der ehrenamtlichen muttersprachlichen AIDS-Präventionsfachkräfte der AIDS-Beratung Mittelfranken ins Leben gerufen. Das Projekt war damals bundesweit einzigartig. Es verfolgt die Ziele der Gesundheitsaufklärung über HIV und AIDS, das Schließen einer Versorgungslücke im Bereich Gesundheit, der Senkung von Neuinfektionen bei Migrant/innen und der Reduzierung von Stigmatisierung und Diskriminierung Betroffener durch muttersprachliche Aufklärung in unterschiedlichen Sprach- und Bevölkerungsgruppen. Das Präventionsmodell ist ein Erfolg. Es erfuhr durch die Verleihung des AIDS-Präventionspreises (BM für Gesundheit, BZgA und Landesverband der privaten Krankenversicherer) besondere Anerkennung. Viele der Ehrenamtlichen haben selbst einen Migrationshintergrund und sind zu Recht stolz, es hier in Deutschland geschafft zu haben. Mit ihrem eigenen Erfahrungsschatz möchten sie nun mit viel Motivation und vorbildlichem Engagement der Gesellschaft etwas zurückgeben.
„Durch Aufklärung in der jeweiligen Muttersprache wird das Thema HIV/AIDS auf neuen Wegen – kultursensibel, ohne Sprach- und Kulturbarrieren – vermittelt und damit wirksame Hilfe geleistet.“
Weshalb haben Sie dieses Projekt ins Leben gerufen?
Katrin Strohhöfer: Bis ins Jahr 2008 fand die Gesundheitsaufklärung über HIV und AIDS nur in deutscher Sprache statt. Doch Aufklärung und Prävention kann nur dann funktionieren, wenn sie sprachliche und kulturelle Hintergründe berücksichtigt. Um unterschiedliche Sprach- und Bevölkerungsgruppen zu erreichen, habe wir „Helfen ist positiv“ ins Leben gerufen – ein Projekt mit ehrenamtlichen muttersprachlichen AIDS-Präventionsfachkräften, das damals bundesweit einzigartig war.
Welche Ziele haben Sie für das Projekt definiert?
Katrin Strohhöfer: Durch Aufklärung in der jeweiligen Muttersprache soll das Thema HIV/AIDS auf neuen Wegen – kultursensibel, ohne Sprach- und Kulturbarrieren – vermittelt und damit wirksame Hilfe geleistet werden. Die Vermittlung von Grundwissen und Informationen über die HIV-Übertragung, das Leben mit HIV/AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) durch die ehrenamtlichen Präventionsfachkräfte an Personen aus dem gleichen Sprach- und Kulturkreis hat sich als nachhaltig und sehr effizient erwiesen.
Wie und wo wird das Projekt konkret umgesetzt?
Katrin Strohhöfer: Momentan sind etwa 30 Muttersprachler/innen ehrenamtlich im Einsatz. Regelmäßig und vorwiegend finden Präventionsveranstaltungen in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Zirndorf statt. Hier werden Menschen gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes in Deutschland erreicht und niedrigschwellig aufgeklärt. Zudem werden Präventionsveranstaltungen in verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber und Wohngemeinschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durchgeführt.
Wer finanziert das Projekt „Helfen ist positiv“?
Katrin Strohhöfer: Die Trägerschaft liegt bei der AIDS-Beratung Mittelfranken, einer Einrichtung der Stadtmission Nürnberg e.V. Die hauptamtlichen Personalkosten werden über die Regelfinanzierung der Einrichtung gedeckt (Kostenträger: Staatsministerium für Gesundheit und Pflege); für Fahrtkosten, Materialkosten und Aufwandsentschädigungen werden Projektfinanzierung und Spenden/Preisgelder eingesetzt. Seit 2011 ist hier Hauptsponsor die Deutsche AIDS-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Privaten Krankenversicherungen.
Ist das Projekt erfolgreich? Wird es an sich ändernde Gegebenheiten angepasst?
Katrin Strohhöfer: In den letzten Jahren ist die Anzahl der Veranstaltungen von anfänglich 15-20 pro Jahr auf 37 (2015) gestiegen, im Jahr 2015 konnten wir zwischen 3.500 und 4.000 Teilnehmende erreichen. Die Zielgruppe ist allgemein als „Migrant/innen“ definiert, um sich immer wieder den gesellschaftlichen Veränderungen und Bedarfen anpassen zu können. So hat die Zunahme der Flüchtlinge in den letzten Jahren zur Konzeption spezifischer Veranstaltungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge geführt. Ebenso dieZunahme der Sexarbeiterinnen aus Osteuropa ohne Deutschkenntnisse. Die Planung von Veranstaltungen für neue Zielgruppen geschieht jeweils in Zusammenarbeit mit Akteuren, die die Zielgruppe sehr gut kennen, bspw. Angehörigen der jeweiligen Community oder den die Zielgruppe allgemein betreuenden Sozialarbeiter/innen. Dadurch ist es uns bisher gelungen, die Zugänge zu den Veranstaltungen so niedrig wie möglich zu halten und eine hohe Teilnehmendenzahl zu erreichen.
PechaKucha-Präsentation im Rahmen des IBK-Studientags für Gesundheitsförderung und Prävention am 20. April 2016