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Gelebte Solidarität mit Haushaltshilfen und Pflegehelferinnen und -helfern aus Osteuropa
SettingFamilien / Wohnraum
Hausarztmedizin
Sonstige
ZielgruppeErwachsene
Seniorinnen / Senioren
Behinderte Menschen
Ort/LandBermatingen, (BW)
Jahr2019
ProjektträgerCaritas-Konferenzen Deutschlands (CKD), Diözesanverband Freiburg e.V., Caritas-Konferenzen im Dekanat Linzgau
ProjektleitungGerda Dilger
+49 754472120
Gelebte Solidarität mit Haushaltshilfen und Pflegehelferinnen und -helfern aus Osteuropa
Ehrenamtliches Engagement
Das Projekt ‚Gelebte Solidarität‘ umfasst ein wöchentliches Treffen mit kostenloser Deutschbegleitung sowie Fortbildungen zu verschiedenen Fachthemen wie Umgang mit an Demenz erkrankten Personen, Suchtkrankheit, Wundliegen, Hygiene, Loslassen bei Trauer, Entspannungsübungen sowie Nähe und Distanz. Haushaltshilfen sowie Pflegehelferinnen und -helfer aus Osteuropa kommen hier an einem Nachmittag im Mehrgenerationenhaus Markdorf zusammen. Einmal im Monat findet im Anschluss ein gemütlicher Austausch bei Kaffee und Kuchen statt. So ist es den Frauen und Männern möglich, neben ihrer anspruchsvollen Tätigkeit unbeschwerte Zeit mit Gleichgesinnten zu erleben, Interessen zu teilen und soziale Kontakte in einem für sie fremden Land zu schaffen.
„Seit fünf Jahren finden die Treffen regelmäßig statt. In dieser Zeit haben sie nicht nur an Qualität gewonnen, sondern sind ein liebgewonnener und unverzichtbarer Anlass für die Frauen und Männer geworden.“
Warum wurde Ihr Projekt ins Leben gerufen?
Wir Besuchsdienstmitarbeiterinnen der Caritas-Konferenzen trafen in den von uns betreuten Familien oftmals Haushaltshilfen sowie Pflegehelferinnen und -helfer aus Osteuropa an. Wir haben erlebt, dass diese manches Mal mit der Pflege überfordert waren oder an sozialer Isolation litten. So haben wir uns 2010 dafür entschieden, ein regelmäßiges Austauschtreffen einzurichten. Hier sollen die betroffenen Frauen und Männer ihre Probleme abladen, sich austauschen und wieder Kraft tanken können.
Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Projekt?
Uns war und ist wichtig, dass wir die Isolation der Haushaltshilfen sowie Pflegehelferinnen und -helfern aus Osteuropa aufbrechen, indem wir ihnen mit Achtsamkeit begegnen. Dazu zählt auch, sie zu stärken, dringend notwendige Veränderungen zu diskutieren, Kompetenzen zu vermitteln und den Frauen und Männern Möglichkeiten zu geben sich weiterzuentwickeln. Viele Menschen haben das Gefühl, dass mit einer Pflegehelferin oder einem Pflegehelfer aus Osteuropa eine 24-Stunden-Versorgung an sieben Tagen der Woche sichergestellt ist. Daher ist es uns ein Anliegen, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass diese Menschen auch Recht auf Ruhezeiten, psychische Entlastung und gerechte Arbeits- und Rahmenbedingungen haben.
Wie haben Sie das Projekt umgesetzt?
Bei den Treffen verbessern sie ihre Deutschkenntnisse und informieren sich über Fachthemen. Diese Mischung macht unser Treffen so erfolgreich. Pro Jahr finden so rund 44 Treffen, an denen im Durchschnitt sieben bis zehn Frauen und Männer teilnehmen, statt. Aufgebaut und organisiert wurde das Projekt von Ehrenamtlichen der katholischen Kirchengemeinde Markdorf mit Unterstützung von externen Fachleuten.
Wie wird Ihr Projekt finanziert?
Im Wesentlichen wird das Projekt aus Spendengeldern sowie mit der Unterstützung vom Dekanat Linzgau, Caritas-Stiftung Erzdiözese Freiburg und Gesundheitsamt Bodenseekreis Friedrichshafen finanziert. Kooperationspartner mit Fachthemen sind Caritasverband Dekanat Linzgau e.V. und Pflegestützpunkt Landratsamt Bodenseekreis Friedrichshafen. Das Projekt ist zudem Mitglied im Selbsthilfenetzwerk Landratsamt Bodenseekreis Friedrichshafen und im CKD-Diözesanverband Freiburg.
Was trägt zum Erfolg der Treffen bei?
Grundlegend ist, dass wir den Helferinnen und Helfern zuhören, ihnen zur Seite stehen und ihre Arbeit wertschätzen. Fortbildungen zu verschiedenen Fachthemen werden daher auf Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchgeführt. Seit fünf Jahren finden die Treffen regelmäßig statt. In dieser Zeit haben sie nicht nur an Qualität gewonnen, sondern sind ein liebgewonnener und unverzichtbarer Anlass für die Frauen und Männer geworden. Mittlerweile gibt es auch schon an anderen Orten Nachahmer-Gruppen, was uns natürlich sehr freut.
PechaKucha im Rahmen des IBK-Studientags für Gesundheitsförderung und Prävention am 10. April 2019