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Freiwilliges Soziales Jahr in Liechtenstein (FSJ)
SettingSonstige
ZielgruppeErwachsene
Ort/LandTriesen, (FL)
Jahr2013
ProjektträgerNetzWerk, Verein für Gesundheitsförderung
→ Link zum Projekt ProjektleitungMatthias A. Brüstle
+423 793 34 45
Freiwilliges Soziales Jahr in Liechtenstein (FSJ)
Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Liechtenstein soll dazu beitragen, freiwilliges Engagement als eine wesentliche Dimension der aktiven Bürgerbeteiligung und der Demokratie ins Bewusstsein zu rücken. Es trägt dazu bei, dass wichtige Werte wie Solidarität, Respekt und Zivilcourage in die Tat umgesetzt werden und ein Beitrag zur harmonischen Entwicklung der Gesellschaften geleistet wird. Ein FSJ als sinnstiftende Freiwilligentätigkeit gibt Menschen zwischen 18 und 30 die Möglichkeit, den Erwerb sozialer Kompetenzen und Fertigkeiten zu fördern, die in weiterer Folge zur Bildung von Solidarität in der Gesellschaft beitragen. Das Erleben des Aufbaus von Sozialkapital und eine persönliche (non-)formale Lernerfahrung soll explizit Teil des individuellen Projekts jedes teilnehmenden jungen Menschen sein.
„Junge Menschen können Vorbild für andere sein, indem sie uneigennützig einen Beitrag zum Gelingen des Zusammenlebens leisten, geprägt von Wissensdrang und Lebensfreude.“
Was hat Sie dazu bewogen, dieses Angebot in Liechtenstein zu schaffen?
Matthias A. Brüstle: In vielen europäischen Ländern ist ein freiwilliges soziales Jahr eine Möglichkeit für – vor allem – junge Menschen, um diverse wichtige primäre und sekundäre Arbeitstugenden zu erlernen und damit einen wichtigen Grundstein für ihren späteren Einstieg in die Arbeitswelt zu legen. Derzeit ist dies in Liechtenstein nicht möglich. Insbesondere das „Soziale“ soll in Liechtenstein während des FSJ im Vordergrund stehen – im Sinne des Umgangs mit anderen Menschen wie auch bezogen auf die eigene Person. Das Kennenlernen und Erleben von Selbstwirksamkeit – unabhängig vom bisherigen Lebensweg – ist zudem aktive Gesundheitsförderung.
Welche Entwicklungschancen sehen Sie für einen jungen Menschen, der ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert?
Matthias A. Brüstle: Neben der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, dem bewussten Wahrnehmen von Veränderungsprozessen zwischenmenschlicher Beziehungen und dem Kennenlernen eigener Potentiale soll das FSJ dazu beitragen, im Sinne der Entschleunigung die Bedeutung eines umsichtigen gesellschaftlichen Handelns in der Herkunftsregion erlebbar zu machen. Junge Menschen können Vorbild für andere sein, indem sie uneigennützig einen Beitrag zum Gelingen des Zusammenlebens leisten, geprägt von Wissensdrang und Lebensfreude.
Was beinhaltet das Freiwillige Soziale Jahr?
Matthias A. Brüstle: Das Motto des FSJ lautet: „Jede Erfahrung zählt!“ Neben praktischer Arbeit in den Aufnahme-Organisationen wird es wöchentliche Bildungsmodule geben wie den Vorbereitungskurs, die Einführung in das Sozialsystem, (in)formelles Lernen beispielsweise über Zivilcourage, Kommunikation, Konfliktmanagement, Sozialkapital, neue Medien, Kampfkunst, Entspannung, Impro-Theater, Interkulturelles, Politik, Musik, Menschenrechte, Archäologie, sowie eigene Präsentationen, Exkursionen, erlebnispädagogische Events, Supervision und Berufsorientierung.
Wie finanzieren Sie die freiwilligen Arbeitskräfte und den administrativen Aufwand?
Matthias A. Brüstle: Es gibt unmittelbare Kosten, die durch das „Taschengeld“ der Volontäre/innen entstehen. Diese werden inkl. der Sozialabgaben und der Spesen von den Aufnahmeorganisationen vollumfänglich gedeckt. Weitere Kosten fallen für die Bildungsmodule und die Administration an (Auswahl, Homepage, Planung, Durchführung der Module). Zwei liechtensteinische Stiftungen haben zugesagt, ca. zwei Drittel dieser Kosten für den Zeitraum von drei Jahren zu tragen.
Können Sie bereits von Erfahrungen berichten?
Matthias A. Brüstle: Aus Liechtenstein liegen bisher keine Erfahrungswerte vor. Aus Vorarlberg ist bekannt, dass es mittlerweile mehr Anwärter/innen als Plätze gibt. Zwei Drittel der Volontäre verbleiben nach dem FSJ im sozialen Arbeitskontext. Die Erwartung der kooperierenden Aufnahmeorganisationen ist hoch. Es stehen profunde Referenten/innen für die Bildungsmodule bereit. Die Medien sind hilfreich. Somit scheint das Projekt bereits vor Beginn eine hohe Akzeptanz – nicht nur bei den Bewerbern/innen – zu haben.