Inhalt
BIG
SettingVereine / Freizeit
ZielgruppeErwachsene
Sonstige
Ort/LandErlangen, (B)
Jahr2008
ProjektträgerFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Sportwissenschaft und Sport
→ Link zum Projekt ProjektleitungProf. Dr. Alfred Rütten
+49 (0)9131 85 25000
BIG
Bewegung als Investition in Gesundheit – Ein Gesundheitsförderungsprojekt mit Frauen in schwierigen Lebenslagen
«BIG» steht für Bewegung als Investition in Gesundheit. Mit einem sowohl verhältnis- als auch verhaltenspräventiven Ansatz will «BIG» die Chancen von Frauen in schwierigen Lebenslagen verbessern, an den vielfältigen positiven Effekten von Bewegung teilzuhaben. In den Settings Wohnquartier, Sportverein und Betrieb entwickelt, implementiert und evaluiert «BIG» in einem kooperativen Beteiligungsverfahren präventive Bewegungsförderungsaktivitäten.
Weshalb haben Sie das Projekt lanciert?
Die wissenschaftliche Erkenntnislage für Bewegung verspricht vielfältige Renditen, z.B. Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Vermeidung von Übergewicht. Allerdings sind die Chancen auf diese Renditen ungleich verteilt: Diejenigen in unserer Gesellschaft, die aufgrund ihrer Bildung, ihres Einkommens und günstiger Lebensbedingungen ohnehin über die besseren Gesundheitschancen verfügen, bewegen sich deutlich mehr als die anderen und profitieren so am meisten vom gesundheitlichen Nutzen der Bewegung. Nach den Ergebnissen des Bundesgesundheitsberichts ist der Anteil derjenigen, die keinen Sport betreiben, mit etwa 65% am höchsten bei Frauen der Unterschicht zwischen 30 und 60 Jahren.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
Das «BIG»-Projekt hat das Ziel, Frauen in schwierigen Lebenslagen zu befähigen, die Kontrolle über Determinanten für ihre Gesundheit durch Bewegungsförderung zu erhöhen. Dabei zielt «BIG» sowohl auf Verhaltenswirkungen, z.B. im Gesundheitsverhalten, auf biomedizinische und psychologische Effekte, Empowerment, aber auch auf Verhältniswirkungen, z.B. sozialer oder politischer Art, und Nachhaltigkeit.
Wie haben Sie die Projektidee umgesetzt?
Ein innovativer Aspekt des «BIG»-Projekts liegt in seinem systematischen und umfassenden Ansatz der Partizipation begründet. Die Maßnahmen zur Zielerreichung werden in Form einer kooperativen Planung gemeinsam mit Frauen in schwierigen Lebenslagen und anderen Experten aus den einbezogenen Settings geplant, umgesetzt und auch evaluiert. «BIG» nutzt zudem einen positiven, ressourcenorientierten Ansatz. «BIG» identifiziert so genannte Aktivposten in den Settings für die Maßnahmentwicklung und -umsetzung und bindet diese darin ein.
Wie wird das Projekt finanziert?
Präventionsforschung des Bundes (BMBF), Gesund Leben Bayern, DOSB – Integration durch Sport, Siemens AG, Stadt Erlangen, Sponsoren
Wie hat sich das Projekt entwickelt?
Die Teilnahme der Frauen an Entwicklung und Umsetzung der Bewegungsangebote ist nicht nur eine entscheidende Voraussetzung für die Erhöhung der Selbstbestimmung der Frauen in Bezug auf ihre Gesundheit. Wie die Erfahrungen in «BIG» gezeigt haben, stellt sie darüber hinaus eine entscheidende Voraussetzung dar, um die Frauen mit dem Angebot zu erreichen und sie daran langfristig zu binden. Über 80 Frauen nehmen derzeit an acht evidenzbasierten Fitness- und Gesundheitskursen teil. Die Kurse zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr kostengünstig und wohnortnah sind sowie Kinderbetreuung anbieten. Als besonders erfolgreich haben sich die Aktivitäten im Wasser erwiesen. An der Frauenbadezeit im städtischen Hallenbad nehmen wöchentlich durchschnittlich 100–115 Frauen teil. Darüber hinaus sind, auf Initiative der beteiligten Frauen, Schwimmkurse für Frauen eingerichtet worden. Diese Schwimmkurse werden insbesondere von Migrantinnen besucht und sind komplett ausgebucht, eine Warteliste musste angelegt werden. Insgesamt haben bisher etwa 60 Frauen durch die Kurse schwimmen gelernt. Im Wohnquartier, Sportverein und Betrieb wurden Projektbüros zur Organisation der Bewegungsangebote eingerichtet. Im Sinne des dem «BIG»-Projekt zugrunde liegenden Befähigungsansatzes werden die Projektbüros im Wohnquartier und im Sportverein von Frauen in schwierigen Lebenslagen selbst betreut. Im Bereich der Verhältniswirkung wurde u.a. eine intersektorale Schnittstelle für Bewegungsförderung von Frauen in schwierigen Lebenslagen durch die Schaffung einer «BIG»-Koordinierungsstelle erzielt. Die beim Sport- und Bäderamt angesiedelte Position koordiniert die an «BIG» beteiligten Bereiche und Institutionen (z.B. Sport, Freizeit, VHS), organisiert die «BIG»-Aktivitäten im Wohnquartier und koordiniert die drei Settings. Sie ist besetzt mit einer Frau, die bereits an der Planung von «BIG» teilgenommen hat. Auch im Sportverein und Betrieb sind die Bewegungsaktivitäten nachhaltig abgesichert. «BIG» wird im Frühjahr 2008 auf die Stadt Regensburg übertragen. Auch werden bayerische Stützpunktvereine des Programms «Integration durch Sport» «BIG» in ihren Sportvereinen umsetzen.