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Bewegungsarbeit mit AD(H)S betroffenen Kindern
SettingSonstige
ZielgruppeKinder
Jugendliche
Ort/LandNendeln, (CH )
Jahr2013
ProjektträgerAikidan training-coaching-moving
→ Link zum Projekt ProjektleitungDaniel Hasler
+423 373 87 00, +41 (0)79 333 87 00
Bewegungsarbeit mit AD(H)S betroffenen Kindern
Methoden der integrativen Bewegungsarbeit helfen Kindern mit AD(H)S merklich dabei, sich selbst zu kontrollieren und zu regulieren.
Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um eine Unterstützung im Sinne der Gesundheitsförderung für Kinder, welche von AD(H)S betroffen sind. Bei AD(H)S handelt es sich um eine Auffälligkeit im Verhaltensbereich. Betroffene sind schwer damit beschäftigt, die Reize der Umgebung zu filtern. Einerseits werden sie durch Gedanken innerlich abgelenkt oder reagieren auf Reize mit motorischer Unruhe. Als Folge davon fallen die Kinder negativ auf und es kommt zu (sozialen) Misserfolgen. Darunter leidet das Selbstwertgefühl und die Kinder geraten in einen stigmatisierenden Negativkreislauf. Mit den Methoden der integrativen Bewegungsarbeit ist es einfach, die Kinder darin zu schulen, wie sie sich selbst überwachen und regulieren können. Erfolge sind für das Kind unmittelbar wahrnehmbar und das Selbstwertgefühl steigt.
„Die teilnehmenden Kinder wirken auf das Umfeld ausgeglichener und kompetenter. In Einzelfällen konnte auf eine Medikation bei den Kindern verzichtet werden.“
Was hat Sie dazu bewegt, dieses Projekt zu starten?
Daniel Hasler: Menschen mit ADHS sollten mit einer Kombination aus unterschiedlichen Therapien behandelt werden. Dazu gehören neben der Betreuung durch den Kinderarzt ein spezifisches Angebot, in welchem die Kinder lernen, sich selbst zu befähigen, sowie ein gezieltes Elterntraining. In Liechtenstein gab es bis 2012 – neben der ärztlichen Betreuung – praktisch keine spezifischen Angebote für Betroffene. Diesem Umstand begegnete Aikidan mit dem Angebot für ein gezieltes Training für Kinder sowie einer spezifischen Elternschulung. Beide Angebote werden seit 2012 erfolgreich in Liechtenstein umgesetzt.
Welche Ziele streben Sie mit der Bewegungsarbeit mit den betroffenen Kindern an?
Daniel Hasler: In den wöchentlich stattfindenden Gruppentrainings wird eine Verbesserung in den Sozial- und Selbstkompetenzen angestrebt. Durch das Training verbessern sich Selbstwahrnehmung, Impulskontrolle, das Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen, die Konzentrationsfähigkeit, die Wahrnehmung von Grenzen, die Kommunikation, der respektvolle Umgang, das Deuten von körperlichen Empfindungen und das Selbstwertgefühl. Das Kind kann seinen Alltag besser bestreiten. In leichten Fällen kann sogar auf eine medikamentöse Behandlung verzichtet werden.
Welche Trainingsmethoden setzten Sie für die Bewegungsarbeit ein?
Daniel Hasler: Aikidan arbeitet mit Methoden aus der integrativen Bewegungs- und Atemtherapie sowie Psychomotorik. Das Training beinhaltet Atemübungen als Methode zur Selbstregulation, Konfrontationsübungen sowie Kampf- und Bewegungsspiele als pädagogische Disziplin, Wahrnehmungstraining, Entspannungsverfahren, Ruhe- und Stille-Erfahrungen zur Regelung der Emotionen sowie Übungen zur Reaktionsverzögerung und Impulskontrolle.
Und wie wird das Training für die Kinder finanziert?
Daniel Hasler: Mit dem Erhalt des Chancengleichheitspreises 2012 der liechtensteinischen Regierung war es möglich, im Frühjahr 2012 mit einer Kindergruppe zu starten. In der Folge konnte Aikidan vom Serviceclub Kiwanis und von der Maria-Marina Foundation Spenden entgegen nehmen, und eine zweite Kindergruppe wurde ins Leben gerufen. Kurz- bzw. mittelfristig muss die Finanzierung mittels Spenden sichergestellt werden. Langfristig sind wir bestrebt, die Therapiegruppen in die gesundheitliche Grundversorgung zu integrieren.
Wie hat sich die Bewegungsarbeit auf die Kinder und deren Umfeld ausgewirkt?
Daniel Hasler: Seit dem Frühjahr 2012 konnten über 20 Kinder und deren Familien vom Angebot profitieren. Die Eltern bzw. Lehrpersonen berichten über positive Veränderung beim Kind. Die teilnehmenden Kinder wirken auf das Umfeld ausgeglichener und kompetenter. In Einzelfällen konnte auf eine Medikation bei den Kindern verzichtet werden. Die Zusammenarbeit mit dem Umfeld stellt ein wichtiger Teil in der Arbeit dar. So entstand als direkte Folge ein spezifisches Elterntraining. Aus dem Elterntraining heraus gründeten betroffene Eltern wiederum eine Selbsthilfegruppe, welche sich monatlich zum Austausch trifft. Somit trägt das Projekt nicht nur zur Gesundheitsförderung bei den Kindern, sondern auch von ganzen Familien bei.