Inhalt

Projekttitel

Gesundheitscoaching

Setting

Hausarztmedizin

Sonstige

Zielgruppe

Bevölkerung allgemein

Ort/Land

Oberuzwil, (CH )

Jahr

2010

Projektträger

Ärztegesellschaft Kanton St. Gallen, Sekretariat Brenner Treuhand

→ Link zum Projekt Projektleitung

Dr. med. Ueli Grüninger, Kollegium für Hausarztmedizin
+41 (0) 31 370 06 71

→ ueli.grueninger@hin.ch
Projektleiter Dr. med. Ueli Grüninger Projektlogo "Gesundheitscoaching"
Frau und Mann im Gespräch Projektplakat

Gesundheitscoaching

Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis im Kanton St. Gallen

Patient und Arzt können als Partner nachhaltige Änderungen des Gesundheitsverhaltens anstreben und damit individuelle Gesundheit fördern und bevölkerungsweite Krankheitslast reduzieren. Deshalb sind Prävention und Gesundheitsförderung in der Sprechstunde ein wichtiges Tätigkeitsgebiet für den Hausarzt – dies aufgrund der Vertrauensbasis und der langfristigen therapeutischen Beziehung einerseits und der nachgewiesenen Wirksamkeit ärztlicher Kurz­beratungen andererseits. Das Schweizer Kollegium für Hausarztmedizin (KHM) entwickelte deshalb das Programm Gesundheitscoaching, welches die Beratung für die sechs wichtigsten Gesundheitsweisen ­in ein modular aufgebautes Programm für die Arzt-Sprechstunde integriert.

„Jeder Mensch hat es selber in der Hand, seine Gesundheit zu beeinflussen – oftmals besteht aber zwischen dem Wunsch nach einer ,gesundheitsförderlichen Lebensweise´ und der Verwirklichung ein grosser Unterschied.“
Ausgangslage

Wie kamen Sie auf die Idee des Projektes Gesundheitscoaching?

Dr. med. Ueli Grüninger: Wir gingen von der Tatsache aus, dass die Patienten mit individuell sehr verschiedenen Gesundheitseinstellungen und Gesundheitsverhaltensmustern zu ihrem Hausarzt kommen. Jeder Mensch hat es selber in der Hand, durch sein Verhalten seine Gesundheit maßgeblich zu beeinflussen – und jeder kennt seine eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten am besten. Oftmals besteht aber zwischen dem Wunsch, sich „gesundheitsförderlich“ zu verhalten, und dessen Verwirklichung ein großer Unterschied. Genau an diesem Punkt setzt das Projekt an. Die bereits bestehende Partnerschaft und das Vertrauen zwischen Patient und Arzt werden genutzt – die Zusammenarbeit spielt sich sowohl in der Sprechstunde, als auch im Alltag des Patienten ab.

Ziele

Was soll das Projekt Gesundheitscoaching bewirken?

Dr. med. Ueli Grüninger: Das Ziel des Pilotprojekts ist die Sammlung von Erfahrungen zur Optimierung von Inhalten, Methoden und Abläufen im Hinblick auf die Verbreitung in weitere Landesteile. Zudem sind zukünftig Entwicklungen auch in thematischer Hinsicht denkbar – beispielsweise die psychische Gesundheit und die Ausweitung auf andere Settings wie der Rehabilitation und auf die Migrations-Zielgruppe. Das langfristige Ziel ist ganz klar die nachhaltige Etablierung von Gesundheitsförderung und Prävention in der hausärztlichen Grundversorgung. Dies soll durch ein dafür geschaffenes praxistaugliches, modular erweiterbares Programm sowie der Schaffung günstiger operativer, strategischer und tarifarischer Kontextbedingungen erreicht werden.

Methoden

Und wie gehen Sie vor, um die Projektziele buchstäblich in der Praxis umzusetzen?

Dr. med. Ueli Grüninger: Es werden ganz einfach die Rollen neu verteilt. Das heißt, das Gesundheitscoaching gibt dem Patienten die Hauptrolle und macht den Arzt zum Coach. So baut das Projekt auf der zyklischen Natur des Veränderungsprozesses auf in welchem der Patient mit seinem Arzt seine Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung entwickelt, statt direktiv-paternalistische Ratschläge und Rezepte entgegenzunehmen. Er kommt so schrittweise, im eigenen Tempo zu Erfolgserlebnissen. Arzt und Patient arbeiten partnerschaftlich und nutzen auch die Angebote in der Gemeinde. Es ist ein innovatives Interventionskonzept welches moderne Vorgehensweisen wie Empowerment, Shared Decision-Making, Gesundheitskompetenz, Motivierende Gesprächsführung für die Praxis operationalisiert.

Finanzierung

Wie wird das Projekt finanziert?

Dr. med. Ueli Grüninger: Die Projektfinanzierung durch Drittmittel wurde vom KHM gesichert. Dies wurde möglich dank Gebern aus Bund und Kantonen, gemeinnützigen Stiftungen und Privatwirtschaft. In Bezug auf den Kosten-Nutzen kann man sagen, dass das Projekt Gesundheitscoaching eine Investition ist, welche die Kosten-Nutzen-Relation im Setting Hausarztmedizin untersucht und optimiert. Hier gibt es wie gesagt großes Potential mit Gesundheitsförderung und individueller Beratung, Gesundheitsverhaltens-Änderungen besser auszuschöpfen, was wiederum der Praxis und der Gesundheitspolitik ein positives Ziel gibt. Und natürlich langfristig Kosten einspart und somit die Prämien im Zaum hält.

Erfahrungen

Was konnten Sie bisher mit dem Projekt erreichen und wie geht es weiter?

Dr. med. Ueli Grüninger: Seit Abschluss der Entwicklungsphase im Dezember 2008 ­werden in Zusammenarbeit mit der Ärztegesellschaft des Kantons St. Gallen in einem 12-monatigem Pilotprojekt Akzeptanz, Praxistauglichkeit, Wirkungen und Aufwand in 20 Arztpraxen mit rund 4 000 Patient/innen überprüft. Damit wird das Programm für die spätere landesweite Umsetzung optimiert. In der aktuellen Situation im schweizerischen Gesundheitswesen und der Gesundheitspolitik hat das Projekt aber auch eine Signalwirkung. Es ist ein Tatbeweis für das Engagement der Hausärzte für die Gesundheit der Bevölkerung.